Unsere Gesellschaft wird älter – und mit ihr verändern sich die Anforderungen an die medizinische Versorgung. Viele Patientinnen und Patienten kommen nach einem Spitalaufenthalt direkt zu uns: nach einem Sturz, einer Operation oder einer anderen akuten Veränderung. Häufig ist ihre körperliche Verfassung noch instabil, die Lebenssituation im Umbruch. Genau hier setzt die geriatrische Rehabilitation an – individuell, abgestimmt und mit einem interdisziplinären Team an ihrer Seite.
Wir haben mit Samuel Menzi, Chefarzt für Geriatrische Rehabilitation, gesprochen. Im Interview schildert er, worauf es in der geriatrischen Rehabilitation ankommt und wie wir Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg zurück in den Alltag begleiten
Warum expandiert die geriatrische Rehabilitation in der Klinik Schönberg gerade so stark?
Die Zahl älterer Menschen nimmt stetig zu und mit ihr die Nachfrage nach gezielter Unterstützung nach einem Spitalaufenthalt. Die geriatrische Rehabilitation ist unsere Antwort darauf: Wir begleiten Patientinnen und Patienten, die durch eine Operation, einen Sturz oder eine andere akute Veränderung zu uns kommen, mit einem individuell abgestimmten Ansatz. Dass dieser Bereich bei uns stetig wächst, liegt an unserer Erfahrung, am engen Austausch im Team – und an unserer Bereitschaft, uns laufend weiterzuentwickeln. Ein sichtbares Zeichen dafür ist unsere neu eingerichtete Fachgruppe Geriatrie, die praxisnahe Themen aus dem Klinikalltag aufgreift und lösungsorientiert bearbeitet.
Welche Aspekte der geriatrischen Rehabilitation erfordern besondere Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit?
In der geriatrischen Rehabilitation kommen viele Themen zusammen: körperliche Einschränkungen, Veränderungen im Denken oder Verhalten, Unsicherheiten im sozialen Umfeld. Oft zeigt sich erst im Verlauf, was erreichbar ist – da braucht es Erfahrung, Feingefühl und ein abgestimmtes Vorgehen. Entscheidungen treffen wir nicht im Alleingang: Pflege, Therapien, Ärztinnen und Ärzte, Austritts- und Sozialberatung sowie Angehörige bringen ihr Wissen ein. So entsteht ein umfassendes Bild dessen, was jemand wirklich braucht und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.
Worauf können sich Patientinnen und Patienten bei uns verlassen?
Auf ein Team mit viel Erfahrung in der geriatrischen Rehabilitation. Pflege, Therapien, Austritts- und Sozialberatung und Medizin arbeiten eng zusammen – vom ersten Tag an. Übergänge wie der Wechsel vom Spital in die Reha oder von der Reha zurück nach Hause sind oft mit Unsicherheit verbunden. Wir begleiten diese Prozesse aktiv und bieten Patientinnen, Patienten und Angehörigen Halt und Orientierung.
Besonders im Umgang mit Demenz, Delir oder Mehrfacherkrankungen greifen wir auf fundiertes Wissen zurück. Unsere Mitarbeitenden bilden sich kontinuierlich weiter – sei es durch interne Schulungen, durch Beiträge von Ärzt:innen sowie berufsübergreifende Weiterbildungsangebote. So bleiben wir fachlich auf dem neuesten Stand und entwickeln unsere geriatrische Kompetenz stetig weiter.
Wie plant ihr die Rehabilitation, wenn jede Situation so unterschiedlich ist?
Zuerst machen wir uns ein möglichst genaues Bild: Wie mobil ist jemand? Wie steht es um die Kognition, wie ist der Ernährungszustand? Diese Informationen erfassen wir mit verschiedenen standardisierten Assessments. Wir nutzen anerkannte geriatrische Instrumente – etwa zur Einschätzung von Kognition, Mobilität, Ernährung oder Pflegebedarf – und besprechen die Ergebnisse im Team.
So stellen wir sicher, dass jede Therapie individuell abgestimmt ist – auf das, was im Vordergrund steht, und auf das, was realistisch erreicht werden kann. Manche Patientinnen und Patienten brauchen vor allem Physiotherapie, andere mehr kognitive Förderung oder Unterstützung im Alltag. Unser Ziel ist immer, gemeinsam den passenden Weg zu finden: zurück ins gewohnte Umfeld oder in eine geeignete Anschlusslösung.
Was schätzt du besonders an deiner Arbeit in der geriatrischen Reha?
Dass ich die Patientinnen und Patienten vom ersten Tag an begleite. Ich bin nahe dran, sehe, wie sich jemand entwickelt – manchmal ganz langsam, aber stetig. Diese Kontinuität ist etwas Besonderes. Für viele bin ich so etwas wie ihr Hausarzt während des Aufenthalts. Ich kenne ihre Geschichte, weiss, was sie beschäftigt, und kann gezielt unterstützen. Und wenn jemand, der anfangs kaum aufstehen konnte, wieder selbstständig wird – das sind die Momente, die mir zeigen, dass unsere Arbeit wirklich etwas bewirkt.
Wohin soll sich die geriatrische Rehabilitation bei uns entwickeln?
Ich wünsche mir, dass wir noch gezielter auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen können. Manche brauchen vor allem Mobilisation, andere eher kognitive Unterstützung oder Hilfe bei der Alltagsstruktur. Diese Vielfalt begegnen wir bereits heute mit einem breiten therapeutischen Angebot und wir bauen unser Wissen stetig weiter aus.
Ein wichtiger Teil davon ist die kontinuierliche fachliche Entwicklung unserer Teams. Die Pflege organisiert regelmässig interne Fortbildungen zu geriatrischen Themen, wir holen ärztliche und therapeutische Perspektiven dazu – und mit der neuen Fachgruppe Geriatrie schaffen wir nun eine Plattform, um Herausforderungen aus dem Klinikalltag systematisch aufzugreifen, zu analysieren und direkt in die Praxis zu überführen. Ich sehe darin eine grosse Chance, unser Know-how gezielt zu vertiefen und die Versorgung älterer Menschen noch besser auf ihre Lebenssituation abzustimmen.
Welche Rolle wird die geriatrische Rehabilitation künftig in der Klinik Schönberg spielen?
Die geriatrische Rehabilitation wird für uns noch wichtiger werden – davon bin ich überzeugt. Unsere Gesellschaft altert und immer mehr Menschen brauchen nach einem Spitalaufenthalt gezielte Unterstützung, um wieder zurück in ein möglichst selbstständiges Leben zu finden. Genau da setzen wir an. Wir bieten Zeit, Raum und fachliche Begleitung– in einer Lebensphase, die oft mit Unsicherheit verbunden ist. Ich sehe unsere Klinik dabei als Ort, der Menschen auffängt, sie stärkt und ihnen hilft, neue Perspektiven zu entwickeln. Das macht diesen Bereich heute schon zentral – und morgen umso mehr.
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